Die englische Sprache bestimmt mittlerweile auch unseren Alltag. Wo wir auch hinschauen: Coffee to go, E-Commerce, E-Procurement, Sales Automation, Content Marketing. Aber auch in der Geschäftswelt sind Vokabeln wie Meeting, Sales und Consulting nicht mehr wegzudenken. Bei dem Begriff CoWorking werden Kritikerstimmen laut, die von „Modewörtern oder Trendbegriffen aus Amerika“ sprechen.
CoWorking ist allerdings nicht nur eine bloße Worthülse aus dem Fachjargon der Startup-CEOs, sondern vielmehr ein etabliertes Geschäftsmodell als Büroalternative. Die Anfänge hat dieses Modell tatsächlich in Amerika, genauer gesagt im Silicon Valley. Also genau dort, wo auch die Tech-Giganten wie Google, Facebook und Apple ihre kleinen Anfänge fanden. Die Popularität des CoWorkings wird aber auch in Deutschland immer beachtlicher. Doch worum geht es dabei überhaupt? Auf was für Nutzer ist dieses Modell ausgelegt und was bietet es für einen Mehrwert, wenn man mit einer hohen Anzahl an digitalen Arbeitskräften in einem Großraumbüro arbeitet, das längst nicht in allen Fällen viel Raum für Privatsphäre, persönliche Pitches und angenehme Ruhe bietet?
Inhalt
CoWorking. Kollaboration, Kooperation.
Was der Begriff CoWorking bedeutet, kann man sich schnell selbst erschließen. Übersetzen wir den Begriff in das Deutsche, bedeutet er so viel wie „zusammen arbeiten“, „koarbeiten“ oder etwas unpassender: „kollaborieren“. Kurz gesagt – CoWorking.
Kommt der räumliche Bezug dazu, sprechen wir auch von CoWorking Spaces. Das sind große Bürokomplexe, in denen vor allem Start Ups, Freelancer und kreative Köpfe arbeiten, netzwerken und miteinander interagieren können. Eine ganz individuelle Art der Community entsteht, die unabhängig, frei, aber auch miteinander Arbeitsplätze und die dazugehörige Infrastruktur zeitlich befristet nutzen.
Dabei geht es hauptsächlich darum, eine günstige Alternative zu einem eigenen Büro zur Verfügung zu stellen. Der moderne StartUpler muss beim wöchentlichen Kicker-Meeting ja schließlich stets berichten, wie gut das Bootstrapping im eigenen Business läuft. Dabei sind die minimalistisch vorkonfigurierten Arbeitsplätze nicht nur für die Kommunikation zwischen Gleichgesinnten wertvoll, sondern sie bestechen auch durch die bereits vorhandene Infrastruktur, die nicht erst durch umfangreiche Investitionen aus dem Eigenkapital angeschafft werden muss. Dazu gehören Drucker, Scanner, Fax, Telefon, Besprechungsräume und Küchen ebenso wie der Highspeed-Internetanschluss mit gutem Wifi und unbeschränkter Internetnutzung. Anbieter wie MeetDistrict machen es vor.
Die fünf Werte des CoWorking
Kein innovatives Konzept kommt gänzlich ohne einen eigenen Katalog an Werten aus, mit denen sich eine Abgrenzung zu den etablierten Systemen schaffen lässt. Im Office-Sektor gehts dabei natürlich primär um Kommunikation und Umwelt. Oder im Detail:
- Offenheit: Das Ziel von CoWorking Spaces ist es, eine offene Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Es ist ganz normal, dass man sich auch zwischendurch vielleicht zurückziehen möchte, um den Kapselkaffee aus ökologisch hergestelltem Aluminium in absoluter Ruhe genießen zu können. Das ist allgemein auch akzeptiert. Es wird jedoch auch viel Wert darauf gelegt, untereinander zu kommunizieren, gemeinsame Projekte zu erschaffen oder sich einfach nur untereinander produktiv auszutauschen.
- Kollaboration: Völlig fremde Menschen kollaborieren. Das hört sich im ersten Moment eigenartig an. Das ist es aber nicht. Beim kolloborativen Working triffst du im ersten Augenblick für dich völlig fremde Menschen, lernst sie kennen, arbeitest mit ihnen zusammen und im Idealfall entstehen spannende neue Projekte und innovative Ideen, die über den eigentlichen Startup-Gedanken hinaus Bestand haben.
- Nachhaltigkeit: Ein nachhaltiges System durch Nutzung von ressourcenschonenden Mitteln. Es werden diverse elektronische Geräte wie Beamer, Drucker, Fax und Co. mit anderen CoWorkern zusammen genutzt. Das ist nicht nur nachhaltig und schont die Erdölvorräte, sondern ist auch praktisch für den Geldbeutel und schnürt noch mehr Bootstrapping-Gesprächsstoff für das Kicker-Meeting. Die Grundlagen der Share-Conomy sozusagen.
- Gemeinschaft: Durch CoWorking entstehen Gemeinschaften, die auch im privaten Bereich miteinander agieren. Grillabende, Clubtouren und die obligatorischen Umzugshilfen stärken das Wir-Gefühl und erschaffen Startup-Charakter.
- Zugänglichkeit: Die meisten CoWorking Spaces findest du an Standorten, deren Infrastruktur sehr ausgeprägt ist und deren Gebäude barrierefrei gebaut oder restauriert wurden. Das ermöglicht die Zugänglichkeit für jeden, der ein eigenes Business hat und motiviert ist, die Vorteile von CoWorking für sich zu nutzen. Und das bringt der Community automatisch einen großen Mehrwert.
Die CoWorking Zielgruppe
Die Möglichkeit des CoWorking richtet sich praktisch an alle Menschen mit den unterschiedlichsten Berufen und Qualifikationen, die sich austauschen, vernetzen und sich gegenseitig unterstützen möchten. Die Mehrheit der CoWorker haben ihre Passion in der Kreativ- und Medienbranche gefunden.
Die Zielgruppe reicht von Freelancern, über Kreative und Künstler, Personal Trainer bis hin zu berufstätigen Eltern. Einige CoWorking Spaces setzen speziell auf Familienfreundlichkeit und richteten Betreuungsangebote ein, was ein wenig Ähnlichkeit mit dem Angebot der großen Digital-Konzerne aus dem Silicon Valley weckt. Aber auch viele Unternehmen entdecken so langsam die Möglichkeit des CoWorking für ihre Angestellten und ermöglichen die Auslagerung fester Arbeitsplatze in flexible CoWorking Spaces, die je nach Bedarf und Auslastung ohne umfangreiche Fixkosten zusätzliche Ressourcen bieten.
Durch die Flexibilität und Professionalität von CoWorking Spaces schaffen Firmen so gezielt Anreize für die eigenen Angestellten. Das CoWorking ist aber auch eine geeignete Möglichkeit für Unternehmen, das Personal, das nur projektbezogen kurzfristig eingestellt wird, unterzubringen, falls der Büroraum mal knapp werden sollte. Außerdem kann eine andere Umgebung auch kreative Impulse geben und somit zu der Leistungssteigerung der Angestellten führen. Somit ist diese Büroalternative ausgerichtet an den verschiedensten Bedürfnissen und bietet Flexibilität, Professionalität und Networking für die verschiedensten Zielgruppen.
Ist CoWorking attraktiv für mein Unternehmen?
Oder anders gefragt: Passt mein Unternehmen zum CoWorking? Diese Frage lässt sich auch ohne ausgebildete Startup-Mentalität schnell beantworten, wenn man die unterschiedlichen Vor- und Nachteile gegeneinander abwägt und auf das eigene Geschäftsmodell projiziert.
Vorteile von CoWorking
- Unverbindliche, zeitlich flexible Nutzung
- Günstige Alternative
- Austausch mit anderen Unternehmen (Networking)
- Kurze Kündigungsfristen
- Möglichkeit des Zusammenarbeitens
- Flexible Vergrößerung/Verkleinerung der genutzten Ressourcen
- Nachhaltige Ressourcennutzung (Drucker, Fax, Beamer etc.)
Nachteile von CoWorking
- Begrenztes Angebot in Kleinstädten
- Nicht immer ist die angebotene Infrastruktur auch adäquat zum Arbeiten geeignet (Internet- und Wifi-Performance, Stromversorgung, Gastronomie)
- Rücksichtnahme anderer CoWorker nicht immer gegeben (Lautstärke)
- Privatsphäre im Zusammenspiel mit Datenschutz und DSGVO muss gesondert bewertet werden
CoWorking Spaces sind für Unternehmensgründer also eine interessante Alternative zu einem eigenen Büro und bieten nicht nur günstige Arbeitsplätze, sondern auch die einzigartige Möglichkeit, sich mit anderen Gründern zu vernetzen und somit einen erheblichen Mehrwert für das eigene Business zu schaffen.
Businesscenter als weitere Alternative
Businesscenter bieten nicht nur die Möglichkeit, sich die Vorteile des CoWorking zu Nutze zu machen. Auch die Chance, gesonderte Büroräume, ein virtuelles Büro oder Konferenzräume zu mieten, spielt seinen Charme bei der Zielgruppe aus dynamischen CEOs klar aus. Die Modernität der Räume hat hier einen großen Stellenwert, um unteranderem eine hohe Repräsentativität zu gewährleisten. Businesscenter befinden sich in den besten Lagen einer Stadt und die verschiedenen Räume sind zeitlich begrenzt oder langfristig provisionsfrei anzumieten.
Es steht ein geschultes Team in den Centern zur Verfügung, die bei Bedarf sämtliche Sekretariatsleistungen für eine Firma erledigen. Eine Rezeption und der angemessene Empfang der Kunden und Geschäftspartner kommen on top dazu, ebenso wie die Verarbeitung und Archivierung von Briefpost und die Schaltung einer eigenen Telefonnummer mit persönlichem Gesprächsempfang, vorzugsweise mit wohlklingender Damenstimme.
Die Möglichkeit, ein virtuelles Büro anzumieten, mag im ersten Augenblick absurd klingen. Aber weit gefehlt. Es ist vielmehr die imagebewusste Alternative zu der fokussierten Eigenbrödlerei in der väterlichen Garage, die vor allem Unternehmensgründern den Start in den Markt erleichtern kann. So lassen sich die Anmietung einer Geschäftsadresse, der Eintragung dieser in ein Handelsregister, ein eigener Briefkasten, das Firmenschild am Eingang oder der bereits erwähnte Telefonservice über das Team der Businesscenter organisieren. Natürlich gegen Aufpreis.
Mit dem nötigen Kleingeld lässt sich so also gezielt eine repräsentative Firmenpräsenz in exklusiver Lage aufbauen, die dem Kunden beim ersten Besuch im Impressum die nötige Seriosität vermittelt. Zumindest dann, wenn die eigene Zielgruppe auch repräsentative Lagen bevorzugt.
Die eigenen Geschäftspartner lassen sich in der Zwischenzeit in den verschiedenen Konferenzräumen empfangen und beschäftigen. Viele größere Business Center bieten neben einfachen Konferenzräumen auch Kaminlounges und Besprechungs- und Tagunsräumen bis hin zu ganzen Eventflächen in exponierter Lage. Catering und Afterwork-Party auf Anfrage inklusive.
Es gibt Alternativen. Man muss sie nur finden.
Abgestimmt auf die eigenen Bedürfnisse findet man also allerhand Alternativen zum eigenen Büro. Und die lassen sogar genug Spielraum für das kostenbewusste Gründen eines Unternehmens. Schließlich genießt längst nicht jedes Startup eine Millionenfinanzierung und genügend Liquidität, die über viele Jahre hinweg erfolgreich verbrannt werden kann, bevor das eigentliche Geschäftsmodell hinter dem Startup fertig entwickelt ist.