Die sogenannte PESTEL Analyse ist ein Ansatz zur systematischen Betrachtung von Umweltfaktoren, die die Profitabilität eines Unternehmens stetig beeinflussen und daher in jeder strategischen (Standort-) Planung berücksichtigt werden müssen. In dem Wort PESTEL steht jeder Buchstabe für einen dieser Umweltfaktoren.
Inhalt
P: Political Factors
Die Palette der politischen Faktoren, die ein Unternehmen berücksichtigen muss, ist breit. Sie reicht von Standortfaktoren wie Gewerbesteuersätzen über Handelsabkommen wie das JEFTA bis hin zu Zöllen, Handelsembargos und Sondersteuern, um hier nur ein Paar wesentliche Faktoren zu nennen. Man betrachte zum Beispiel eine mögliche Steuer auf Zucker, die möglicherweise ab einem Anteil von 5 Gramm pro 100ml in Getränken erhoben werden kann. Die Zuckersteuer würde dazu führen, dass Getränkehersteller weniger Zucker in ihre Getränke füllen, um die Steuer zu vermeiden. Dadurch wird der Zuckerhersteller weniger absetzen, was sich unmittelbar auf seine Profitabilität auswirkt.
E: Economic Factors
Ökonomische, also wirtschaftliche Faktoren, die die Umwelt eines Unternehmens beeinflussen sind ebenfalls vielfältig. Stabile Währung und Wachstumsraten der Wirtschaft zählen ebenso dazu, wie die Kaufkraft der Nachfrager und die Beschäftigungszahlen. Auch die Zinsraten sind ein wichtiger ökonomischer Faktor. Die wirtschaftlichen Faktoren sind sehr eng mit politischen Handlungen verknüpft. So beeinflusst die Geldpolitik maßgeblich das Zinsniveau und steuert damit mittelbar die Wirtschaftlichkeit von Investitionen.
S: Social Factors
Soziale Faktoren, die auch kulturspezifischer Natur sein können, spielen besonders dann eine zentrale Rolle, wenn Unternehmen fremde Märkte erschließen wollen. Das Übersehen oder gar Missachten von kulturellen Gepflogenheiten bei strategischen Entscheidungen kann in fahrlässigen Misserfolgen münden. Andere soziale Faktoren sind beispielsweise die demographische Struktur, die Arbeitsmentalität oder schlicht der Bildungsstand. Die schwierige Messbarkeit einiger sozialer Faktoren macht sie oft weniger greifbar, als es beispielsweise bei ökonomischen Faktoren der Fall ist.
T: Technological Factors
Technologische Faktoren wie Infrastruktur, Innovationspotenzial und technologische Produktstandards sind für strategische Entscheidungen ebenfalls heranzuziehen. Passt die Infrastruktur beispielsweise nicht zur Absatzplanung des Unternehmens, so muss dies frühzeitig erkannt werden. Drängt das Unternehmen auf einen dynamischen und innovativen Markt vor, muss es gewappnet sein und ebenfalls stetig Innovationen hervorbringen können, um nicht verdrängt zu werden.
E: Environmental Factors
Reine Umweltfaktoren wie die Verfügbarkeit von Ressourcen und klimatische Bedingungen zählen ebenso hierzu, wie Umweltfaktoren, die sich mit politischen oder sozialen Faktoren überlagern. So können Emissionsabgaben aufgrund von gestiegener Umweltbelastung die Profitabilität beeinflussen oder auch ein gesteigertes Umweltbewusstsein der Konsumenten zu Kaufverzicht führen, wenn das Unternehmen nicht umweltschonend operiert.
L: Legal Factors
Die Gesetzgebung ist – last but not least – ebenfalls ein einflussreicher Umweltfaktor. Von Gesetzen, die das Marketing beschränken, über Qualitätsgesetze (z.B. das Reinheitsgebot) bis hin zum Arbeits- und Kartellrecht, sind einige Gegebenheiten zu beachten und in der Unternehmensstrategie zu berücksichtigen.
Die PESTEL Analyse bietet also ein Rahmenwerk für die strukturierte Umweltanalyse im Vorfeld strategischer Entscheidungen. Jeder Umweltfaktor, der das Geschäftsfeld eines Unternehmens betrifft, muss im Idealfall sorgfältig analysiert und etwaige Probleme antizipiert werden, um die langfristige Profitabilität zu gewährleisten.