Kostensenkungen sind ein wichtiges Instrument in der Unternehmens- und Produktpolitik, insbesondere im Marketing. Letzteres setzt die Kostensenkung als wirkungsvolles Marketinginstrument zur Stimulierung von Nachfrage auf dem Markt ein, die verschiedene strategische Aspekte einer Kostensenkung impliziert:
Inhalt
Chancen einer Kostensenkung
Kostensenkungen werden insbesondere dann möglich, wenn ein Unternehmen bereits hohe Marktanteile besitzt, weil zugehörige Marken weit bekannt sind, nur wenig Konkurrenz und Preiskampf auf dem bestehenden Markt möglich ist oder beispielsweise die mediale Reichweite eines Unternehmens (oder bspw. einer E-Commerce Website) organisch sehr hoch ist.
Derart hohe Marktanteile schaffen aufgrund sich verändernder Kostenstrukturen (z.B. erhöhte Absatz- und Produktionsmengen) direkte Kostenvorteile (ROI), die in einigen Fällen ermöglichen, dass die Preise für Produktneueinführungen im Sinne der Marktpenetration unter den eigentlichen Produktionskosten liegen.
Risiken von Kostensenkungen
Der Fokus auf Kosten und Kostenstrukturen ist aus Sicht der Unternehmen einseitig und führt oft zur Vernachlässigung auf der Ebene von Absatz- und Umsatzstrategien, da über eine reine Kostensenkung auch keine Produktdifferenzierung möglich ist.
In vielen Industrien und Branchen (Beispiel Baugewerbe) kann eine Kostensenkung zu negativen Effekten führen, weil die damit stimulierte Nachfrage zur Folge hat, dass die Fixkostenblöcke steigen, da weitere Produktionsressourcen (Personal, Maschinen) zu primär fixen Kosten erweitert werden müssen, die nicht von Skalierungseffekten einer steigenden Nachfrage profitieren.
Probleme von Kostensenkungen
Das betriebswirtschaftliche Konzept einer Erfahrungskurve ist für Kostensenkungen nur schwer zu operationalisieren und beispielsweise für das Dienstleistungsgewerbe nicht statistisch nachgewiesen.
Nach dem Konzept der Erfahrungskurven sinken die inflationsbereinigten (also realen) Stückkosten eines Produktes konstant, wenn sich die kumulierte Produktionsmenge (= Ausbringungsmenge) erhöht. Im Mittel sinken die Kosten um ca. 20 bis 30%, wenn die kumulierte Produktionsmenge verdoppelt wird. Demnach ist es grundsätzlich vorteilhaft für das Unternehmen, wenn es möglichst schnell einen großen Marktanteil gewinnen kann, damit hoher Produktionsoutput die internen Kostenstrukturen senkt und eine Kostensenkung direkt an den markt weitergegeben werden kann, was zu einem Wettbewerbsvorteil führen kann.
In der Praxis ist das jedoch nicht immer der Fall, da die Erhöhung der Ausbringungsmenge i.d.R. auch mit einer Erhöhung von Fixkosten und weiteren Aufwendungen zusammenhängt.