Begriffsdefinition Automatikwerk

Ein Automatikwerk (umgangssprachlich auch oftmals nur „Automatik“ oder „Automatikuhr“ genannt) ist ein mechanisches Uhrwerk, das über einen zusätzlichen Mechanismus kinetische Energie durch die Bewegung einer gelagerten Schwungmasse auf das Federgehäuse überträgt und so ein Aufziehen der Feder bewirkt. Die Energie wird aufgrund der Massenträgheit der Schwungmasse ausgelöst, die durch eine Bewegung des Trägers einer Armbanduhr mit Automatikwerk stimuliert wird.

Damit ist ein manuelles Aufziehen der Uhr grundsätzlich nicht nötig, sofern die Feder durch regelmäßige Bewegung der Schwungmasse aufgezogen wird. Dabei wird die entstehende Bewegungsenergie in fast allen Automatikwerken über eine Getriebekette an das Federhaus weitergegeben. In den meisten Automatikwerken kommen inzwischen gelagerte Rotoren zum Einsatz. Viele Uhren weisen allerdings auch noch ein klassisches Konzept mit Pendel-Schwungmasse auf.

Funktionsweise eines Automatikwerks

Ein Automatikwerk funktioniert nach einem einfachen Prinzip. Durch die Bewegung der Uhr am Handgelenk bleibt die sehr gut gelagerte Schwungmasse (i.d.R. werden kugelgelagerte Rotoren oder Pendel eingesetzt) aufgrund der Massenträgheit und Gravitation einfach stehen. Dieses Stehenbleiben löst ein Drehmoment aus, das über eine Achse auf den Aufziehmechanismus mit Feder übertragen wird. Je nach Direktion der Achse im Drehvorgang, kann das Aufziehen über den Rotor grundsätzlich auch im gravitationsfreien Raum erfolgen.

In den meisten Automatikwerken lässt sich die Feder bidirektional in beide Richtungen aufziehen, wobei eine Rutschkupplung ein Überspannen der Feder verhindert, wenn diese bereits voll aufgezogen ist. Die meisten Rotoren bekannter Uhrenhersteller wie Breitling oder Rolex, die Automatik – Kaliber verbauen, greifen auf einen Rotor in Form eines Halbkreises zurück. So lässt sich der Massenschwerpunkt von der Achse wegbewegen und bereits eine kleine Drehung der Uhr reicht aus, um eine mindestens 180° starke Umdrehung des Rotors auszulösen.

Eigenschaften von Automatikwerken

Automatikwerke sind grundsätzlich recht einfach handhabbar und wartungsarm. Die meisten Automatik-Kaliber lassen sich alternativ auch über die Krone aufziehen, wenn ein regelmäßiges Tragen der Uhr für den Aufzug nicht gewährleistet werden kann.

Auch der Einsatz von elektronischen Uhrenbewegern („Watch Winders“) hat sich bewährt. Watch Winder halten eine Uhr samt Schwungmasse in Bewegung und sorgen so nicht nur für eine permanente Federspannung, sondern auch dafür, dass der Schmierfilm des Öls im Werk nicht abreißt, was in den früheren Jahrhunderten aufgrund einer Ölverdickung eintreten konnte. Allerdings ist das bei den modernen Hochleistungs-Schmierstoffen nicht mehr nötig.

Die permanente, gleichmäßige Federspannung sorgt zudem für einen ruhigeren Lauf und eine höhere Ganggenauigkeit bzw. geringere Gangabweichung der Automatikwerke.